Heidelberg, 15. Mai 2025 Frauen Lieben Lernen
Die Studentin der Mittelstufe 2 Julie Lampron besuchte die Lesung im Grünen Salon des Max-Weber-Hauses und schildert ihre Eindrücke.
Am 15. Mai 2025 gab es im Max-Weber-Haus eine ganz besondere Lesung und Vorstellung des neuen Buches „Frauen Lieben Lernen“, eine Kollektion von deutschsprechenden Autorinnen, von denen ein paar hier in Heidelberg leben. Unser Grüner Salon hat Claudia Klingenschmid, Claudia Kramatschek, Miriam Tag und Sofie Morin, die Hauptautorin, willkommen geheißen für einen beeindruckenden Abend. Sofie Morin hat durch den Abend geführt und hat uns mit auf eine Reise in die Geschichte genommen. Wir besuchten drei verschiedene Schriftstellerinnen, die nicht so bekannt sind wie sie sein sollten: Mascha Kaléko, Annemarie Schwarzenbach und Ingeborg Bachmann. Alles Frauen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, eine geflüchtet, eine gestorben, und eine lebte weiter in ihrem Heimatland. Diese Frauen sind alle unterschiedlich, aber doch verbunden durch das Schreiben sowie unsere heutigen Autorinnen, die sie vorstellten.

An diesem Abend hörten wir über Mascha Kaléko von Miriam Tag, Soziologin, Philosophin und Dichterin, die in Heidelberg wohnt. Es gab Reflexionen über Annemarie Schwarzenbach von Claudia Klingenschmid, einer in Heidelberg lebenden österreichischen Künstlerin und Autorin, und Interpretationen von Ingeborg Bachmann, gesehen von Claudia Kramatschek, einer bekannten Moderatorin und Literaturkritikerin. Die Hauptautorin, Sofie Morin, die über alle vierzehn verschiedenen Frauen im Buch geschrieben hat, ist auch eine österreichische Schriftstellerin, die in Heidelberg wohnt und arbeitet.
„Frauen Lieben Lernen“ ist ein ganz besonderes Buch; noch nie habe ich ein Ähnliches gelesen. Es ist ein offener Austausch zwischen der Hauptautorin und einer der dreizehn anderen Autorinnen über diese bewegenden, Deutsch sprechenden Frauen, die die Geschichte beeinflusst haben. Diese Dialoge sind frei und ernst geschrieben. Man fühlt sich, als ob man eine Konversation hört zwischen alten Freundinnen. Sie geben diesen Frauen, von denen einige schon vor langer Zeit gestorben sind, eine Stimme und erzählen nicht nur ihre Geschichte, sondern auch ihre eigenen Gedanken über diese wirkungsvollen Figuren. Mit jedem Kapitel lernt man jede Autorin ein bisschen kennen. Das ist wie ein Fenster in die Seele, das nur momentan existiert, man schaut rein und kriegt die Emotionen mit. Sie wiederholen Gefühle, die viele Frauen haben, in einer besonderen Art von Wörtern, sie äußern, was so viele von uns nicht können, und sie wecken Erinnerungen in den tiefsten Bereichen unseres Gehirns.
Durch dieses Buch habe ich auch eine erneute Leidenschaft für deutsche Literatur gefunden. Als Fremdsprachlerin in der deutschen Sprache kann es schwierig sein, sich mit der Literatur wohl zu fühlen, und oft ist man nicht sicher, wo man anfangen sollte. Dieses Buch hat mich an der Hand genommen und hat mir eine neue Welt vorgestellt, mit all ihren Farben und Einzigartigkeiten. Und Namen wie Mascha Kaléko und Annemarie Schwarzenbach, die mir vorher nicht bekannt waren, sind ein paar von meinen Lieblingsautorinnen geworden. Jetzt versuche ich immer mehr von ihren Werken zu entdecken. Ich wurde bewegt, „Eine Frau zu Sehen“ von Annemarie Schwarzenbach und „Der Gott der kleinen Webfehler“ von Mascha Kaléko zu lesen. Die Reisen, die ich durch solche Bücher erlebt habe, brachten mir ein Wohlgefühl und erneute Neugier, die ich ohne dieses Buch nicht gefunden hätte.
Zum Schluss möchte ich mich bei den Autorinnen bedanken, der Literarischen Gesellschaft Palais Boisserée, die die Veranstaltung organisiert hat, und allen anderen Personen, die diesen Abend möglich gemacht haben. Sie haben mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein in einem Bereich, der oft unzugänglich sein kann für Einsteiger in der deutschen Sprache. Ich möchte solche Veranstaltungen allen ausländischen Studierenden der Universität Heidelberg empfehlen: Ergreifen Sie Ihre Chance, etwas außerhalb ihrer normalen Aktivitäten zu machen, wo sie einen Fuß in die deutsche Welt kriegen können. Sie werden nicht perfekt sein, aber es bietet Möglichkeiten, die Sie nirgendwo anders finden können.